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Ein paar Worte zum Upcycling...

Für die einen ein schöner Trend, für die anderen immer noch ein Rätsel, "Upcycling" hat sich mittlerweile etabliert und jeder der etwas selbst macht und dazu gebrauchte und ausrangierte Materialien weiterverwendet schmückt sich gerne mit dieser Auszeichnung.


Denn die Werte dahinter sind gefragt und angesagt: Upcycling, das Verwerten von Abfall für neue Produkte, steht für ressourcenschonendes, kostengünstiges und faires Werkeln. Früher eher in Entwicklungsländern zu finden, scheint Upcycling nun die Lösung auch in industrialisierten Ländern zu sein. In einer Welt, der die Rohstoffe ausgehen und die desillusioniert ist von der kapitalistischen Wegwerfgesellschaft, in der weder menschliche Arbeitskraft noch Material wertgeschätzt wird. Ausbeutung von Mensch (gerne auch Kindern) und Natur ist nicht länger tragbar für moderne Konsumenten, längst wird umgedacht. Endlich.


Dass auch dieser Trend kommerzialisiert werden würde war abzusehen. Doch mir spricht das Grundprinzip immer noch aus der Seele, da bin ich ein hoffnungsloser Idealist. Lange bevor das Wort im deutschen Sprachgebrauch angekommen war, habe ich alte Gürtel, Bettbezüge, Knöpfe vom Flohmarkt oder eben antike japanische Obi umgearbeitet. Möglichst wenig Neues einarbeiten, lieber einen alten Reißverschluß nehmen. Ich fand das immer charmanter, weniger austauschbar. Und Sinn macht Upcycling nur, wenn die Motivation echt ist sich dadurch etwas verändert. In den Köpfen und im Kaufverhalten. Wenn ein Upcylingprodukt genauso leichtfertig und schnell entsorgt wird wie "herkömmliche", hilft das nicht viel.


Also, freue ich mich darüber dass mein Ideal Trend geworden ist? Ja, denn endlich ist flächendeckende Akzeptanz da für künstlerische Sparsamkeit und auch für Retro-Optik.
Ich mach weiter, macht doch alle mit!

 

Und zum Schluss das wohl schönste Upcycling-Projekt seit langer Zeit: http://treechangedolls.tumblr.com - wie aus überschminkten Barbies & Co. echte Gesichter werden.